Vor einigen Wochen hatten wir im Liedergottesdienst der Zwölf Apostel Gemeinde einen Auftritt in dem wir einige unserer neuen und alten Songs präsentierten. In der Messe ging es um das Thema Hoffnung, das uns wohl alle ziemlich repräsentiert hat, zumal viele von uns immer wieder kämpfen müssen in ihrem alltäglichen Leben. Zudem nennt man uns doch den Chor der Hoffnung. Zum Glück gibt es einige wenige Videos von dem Auftritt, die wir Euch gerne präsentieren möchten. Auf Youtube könnt ihr Euch die zwei Videos anschauen, die von dem Auftritt gemacht wurden. Vielen Dank an Gundula Schikora für die Bereitstellung der Videos.
Fix you von Coldplay (Solistin Arcana)
The Earth Song von Michael Jackson
Im Laufe der Messe sprachen einige von uns Fürbitten und Lilith trug einen selbstverfassten Text zum Thema Hoffnung vor, der Stefan zu Tränen rührte, den wir hier auch noch mal veröffentlichen möchten.
Lesung für den Gottesdienst mit dem Berliner Straßenchor
geschrieben von Lilith Bischoff
Wir werden in diese Welt geboren und wachsen behütet und sicher auf. Das wollen wir gerne glauben ... doch dieses Geschenk ist nicht allen von uns gegeben. Diese heile Welt betreten nur die Wenigsten von uns.
Lasst mich Euch mit nehmen auf eine Exkursion auf die andere Seite, diese düstere Welt Realität, die uns oftmals so unangenehm ist, dass wir beschämt unseren Blick senken oder sogar abwenden.
In eine dunkle kalte lieblose Welt hineingeboren, geprägt von Misshandlung, Vernachlässigung und Gleichgültigkeit und dem Gefühl der Entwurzelung betreten die Anderen diese Welt, die doch die gleiche ist und doch so verschieden.
Auch haben wir durch unsere Andersartigkeit andere, geringere Chancen als jene auf der anderen Seite. Früh lernen wir das uns nichts geschenkt wird und wir weniger Chancen haben als jene dort drüben. Die im Licht wandeln und die Schatten nicht kennen.
Wir lernen aber sehr schnell die Finsternis in den Herzen von Menschen kennen und was sie aus jenen macht sie sich ihr ergeben.
Alkoholismus und Gewalt in den Familien, Arbeitslosigkeit und Existensängste, dann Resignation und persönliche wie emotionale Aufgabe. Verbitterung und Härte, Jogginghose und Hartz IV-Programm ... im Fernsehen und auf dem Konto.
Wertlos für die Gesellschaft, weggeworfen auf die Müllhalde der Gesellschaft, kämpfend mit anderen um die kleinsten Krümel von der gedeckten Tafel dort drüben.
Manche wenige bewahren sich ihre Träume und wollen daran etwas ändern, sie sind anders, intelligenter, aggressiver und oftmals wütender als andere. Sie wollen raus.
In jungen Jahren verlassen sie aus Rebellion oder auch einfach weil es unerträglich ist das Elternhaus das ihnen immer mehr Gefängnis war, oder ähnliches. Die einen schuften ihr lebenlang in Berufen die ihr Sprungbrett auf die andere Seite hätten sein sollen und am Ende sie nur als kaputte ausgebrannte Hüllen zurückläßt. Und so schließt sich der Kreis.
Andere suchen ihren Halt auf der Straße unter Gleichgesinnten, ihr überseht sie oft, die Straßenkinder. Das Familiengefühl das man vermisst sucht man auf der Straße und ist bereit es zu verteidigen, gegen alles und jeden. Doch auch hier gibt es wieder die Unterschiede. Die einen finden dort ihre wahre Familie jenseits von Blut und Verwandtschaft.
Bei anderen Zweckgemeinschaften verbunden in Verlustangst und Einsamkeit. Und manchmal fallen Lichtgestallten in jene Welt der Schatten ein und verändern alles. Plötzlich ist da Licht, Wärme und die Möglichkeit zur Veränderung und erweckt in verlorenen Seelen die Erinnerung an eine Welt voller Träume und neuer Chancen ... für jeden.
Die einen mögen diese Wesen als Engel bezeichnen, wir sagen einfach Stefan zu ihm. Denn mit ihm kam für uns das Licht in unsere Welt zurück, die Musik und die Kraft wieder dafür zu kämpfen das es einen Weg aus den Schatten hinaus gibt.
Neue Wohnung oder Arbeit oder auch einfach nur zwei Stunden Spaß und Gemeinschaft bei den Proben um für kurze Zeit den Alltag zu vergessen. Aber das Allerwichtigste ... die Träume von Hoffnung und Werden kehren zurück und beflügeln uns unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und uns einen Weg an den Tisch der Gesellschaft zurück zu holen. Jeder auf seine ihm persönlich gegeben Mitteln.
Wir haben unseren Weg, die Musik, das Singen und die Kraft die Wir dabei herausholen, jede Woche aufs neue, mit unserem persönlichen Engel, mit Stefan Schmidt.
Danke an Lilith für ihre offenen Worte, mit denen sie uns allen aus dem Herzen gesprochen hat. Unsere Hoffnung und unsere Stimmen werden niemals ersterben, denn dies ist unsere Heilung ...
Kommentar schreiben