Barbara kam in unseren Chor und brachte frischen Wind in die Gruppe mit ihrer herzlich aufgeschlossenen Art. Sie trug ihr Herz auf der Zunge und brachte so manchen mit ihrem bairischen Gemüt zum Schmunzeln. Barbara wollte aber nicht nur singen, sie wollte Teil des Ganzen sein und so engagierte sie sich schließlich auch in der Küche, um bei den Vorbereitungen für das gemeinsame Essen zu helfen. Es machte ihr sehr viel Freude und so brachte sie sich schließlich auch in der Schwulenberatung beim Transcafe mit ein, wo sie bei der Essenausgabe tätig war. Sie war eine herzliche Person, die sich allgemein engagierte, wo sie meinte, dort wäre Unterstützung notwendig. Im Gespräch mit der Schwulenberatung und ihren Wegbegleitern haben wir sie noch einmal aufleben lassen wie sie war. Eine ewige Rebellin, die schon früh in der Hausbesetzerszene eine Rolle gespielt hatte und auch alles dafür tat um eine Einstellung zur Offenheit gegenüber jedem der nicht so ganz den Vorstellungen der Öffentlichkeit entspricht zu erreichen. Barbara hatte immer einen flotten Spruch auf den Lippen, und lächelte gern in unserer Gemeinschaft. Ihre erste größere Auftrittserfahrung war mit uns als sie uns zum Weltrekord des "Ode an die Freude" Flashmobs nach Halle begleitete. Sie war offen und interessiert an allem, was wir taten. Auch als wir auf Obdachlosenfesten auftraten war sie begeistert dabei. Barabara wird fehlen, in den dunklen Tagen die nun vor uns liegen. Ihr Humor und ihre Wärme hat diese Welt ein klein bisschen besser gemacht. Deswegen tun wir es ihr gleich und werden wohl nie vergessen, als sie Teil unserer Gemeinschaft war.
Als sie ihre Krebserkrankung bekannt gab, wusste sie noch nicht wie es für sie ausgehen würde. Doch sie sagte mir, nach Chemo und Strahlentherapie wäre sie wieder da und genauso war es auch. In der Schwulenberatung war sie zu dieser Zeit ebenfalls weiterhin tätig und obwohl sie all die Behandlungen sehr schwächten, ihr Engagement hat nie nachgelassen, bis zum Schluss. Nach einem schweren Sturz im Februar verblieb sie im Krankenhaus. Wir besuchten sie noch kurz vor ihrem Tod, da war nur die Information dass sie erneut in Krebsbehandlung gehen musste. Und dann plötzlich kam die Todesnachricht von ihrem Sohn, der sich vor allem während der Zeit in Strahlentherapie um alles kümmerte. Sie sprach auf oft von ihrer Tochter und wie dankbar sie für die Unterstützung ihrer Kinder war. Wir können kaum ermessen was der Verlust in der Familie ausgelöst hat und sprechen hiermit nochmal unser tief empfundenes Beileid aus. Wir werden uns immer gerne an sie erinnern. Sie war einfach ein Original, dessen Herzlichkeit und frisches Gemüt für immer in unseren Reihen nachklingen wird. Danke Barbara, dass wir Dich einen Teil Deines Weges begleiten durften. Gute Reise, wohin sie auch führen mag!
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